Das Fenster ist jener Bauteil in der Gebäudehülle, der mit Sicherheit die komplexesten Herausforderungen zu lösen hat. Es spielt eine entscheidende Rolle im Erscheinungsbild des Gebäudes und weist in der Funktion als Verbindung zwischen Innen- und Außenraum große Symbolkraft aus.
Neben der architektonischen Komponente hat das Fenster eine Vielzahl von technischen Anforderungen zu erfüllen. Dazu zählen Tageslichtnutzung, passive Solargewinne sowie Wärme-, Witterungs-, Schall- und Einbruchsschutz.
Vier Kriterien bestimmen die Qualität eines Fensters: die Verglasung, der Randverbund, der Rahmen und die Dichtungen.
Wärmeschutzverglasungen mit drei Scheiben, die mit Edelgas gefüllt und beschichtet sind, stellen mittlerweile den Standard dar. Der für den Wärmeschutz des Glases maßgebliche Ug-Wert von 3-Scheiben-Verglasungen liegt zwischen 0,50 und 0,70 W/m²K.
Scheiben mit sehr gutem Dämmwert verursachen geringere Wärmeverluste und zeichnen sich durch hohe Temperaturen an der Scheibeninnenseite aus. Bei großen Fensterflächen können so unangenehme Zuglufterscheinungen durch kalte Fallströmungen im unmittelbaren Fensterbereich vermieden werden. Dies gilt vor allem für raumhohe Verglasungen.
Eine weitere wichtige Kennzahl bildet der sogenannte g-Wert. Dieser gibt an, wie viel Sonnenenergie das Glas in den Innenraum durchlässt.
Die einzelnen Scheiben einer Verglasung werden durch einen Abstandhalter auseinander gehalten. Dieser wird als Randverbund bezeichnet. Hochwertige Fenster weisen einen Randverbund aus Kunststoff oder Edelstahl auf. Diese Materialien verringern Wärmeverluste und sorgen im Innenraum für entsprechend hohe Oberflächentemperaturen am Glasrand. Abstandhalter aus Aluminium – ein Material, das Wärme sehr gut leitet – sollten nicht zum Einsatz kommen. Der Randbereich kann dabei so stark abkühlen, dass Kondensat entsteht.
Die im Wohnbau vorwiegend zur Verwendung kommenden Rahmenmaterialien sind Holz und Kunststoff. An der Außenseite sind die Fenster häufig mit einer Aluschale versehen, die für einen guten Witterungsschutz des Fensterrahmens und Langlebigkeit sorgt. Aluschale und Fensterrahmen sollen konstruktiv thermisch getrennt werden. So kann eine Wärmebrücke über diese Teile vermieden werden.
Um die gewünschten Produkteigenschaften eines Fensters auch im eingebauten Zustand zur Geltung zu bringen und Mängel zu verhindern, muss besonders auf die Vermeidung von Wärmebrücken sowie die luft-, wind- und schlagregendichte Ausführung beim Einbau geachtet werden. Die ÖNORM B 5320 „Einbau von Fenstern und Türen in Wände“ bildet die Grundlage für die Montage und stellt den aktuellen Stand der Technik dar.
Mit Hilfe von Klebe- oder Dichtbändern bzw. speziellen Profilen werden die Fensteranschlussfugen abgedichtet. Ein richtig ausgeführter Fensteranschluss sorgt dafür, dass Energie nicht verloren geht, keine Feuchtigkeit in die Konstruktion gelangt und kein Lärm in den Wohnraum dringt.